UNSEEN – Unseen Photo Fair

Zur Arbeit von Kurt Buchwald

Mit experimenteller Arbeitsweise konterkarierte Buchwald die sozial-dokumentarische Fotografie der DDR in den 80er Jahren. Es folgt das Projekt „Bilder+Blenden“ in den 90er Jahren wo eine schwarze Blende im Bild die freie Sicht behindert. 1994 gründet er das Amt für Wahrnehmungsstörung. Die Verbindung von Aktionskunst und Fotografie ist der rote Faden, der sich durch Buchwalds Schaffen zieht. Nicht immer ist dies sichtbar und verschwindet im Prozess der Bildentstehung. Ab 2001 experimentiert er mit Licht, das in einen geometrisch definierten Raum einfällt. Es entsteht die Werkgruppe im Kreis der Wahrnehmung. Im „Corona-Jahr“ beschäftigt sich der Künstler mit dem eigenen Schattenbild und dem spirituellen Moment der Fotografie. Der Magie der Bildentstehung und die Begegnung mit einem geheimnisvollen Gegenüber wird sein Thema. Auf den Schattenbildern ist eine Hand zu sehen. Die Geste deutet an, dass das Greifen auch ein „Die Welt Begreifen“ ist – Buchwalds Antrieb zum Fotografieren und Verstehen.
About Kurt Buchwald

Buchwald adopted an experimental approach to counteract 1980s GDR social documentary photography. He subsequently worked on the project „Bilder+Blenden“ („Images+Apertures“) in the 1990s, in which a black aperture within the image obstructs the gaze. In 1994 he founded the Amt für Wahrnehmungsstörung (Office for Perceptual Disturbance). The connection between action art and photography is the central leitmotif that runs through Buchwald’s work. This is not always visible and disappears in the process of creating images. Beginning in 2001, he conducted experiments with light falling into a geometrically defined space. The group of works „im Kreis der Wahrnehmung“ („in the circle of perception“) dates from this period. During the „coronavirus year“, the artist engaged with his own shadowy silhouette and photography’s spiritual dimension. The magic of image creation and encounters with an enigmatic counterpart became his thematic focus. A hand is visible in the shadow images. The gesture hints that grasping something physically is also about „grasping the world“ conceptually – Buchwald’s motivation to photograph and understand.
Tamara Lorenz über die Serie „Nützliche Fiktionen“ (seit 2020)

Nützliche Fiktionen sind beispielhafte Narrative der Künstlerin, betitelt mit phänomenologischen Begriffen aus der Soziologie, Psychologie, Philosophie und dem Zeitgenössischem Geschehen. Sie spiegeln Teile einer Welt. Nützliche Fiktionen sind beispielhafte Narrative einer jeden Betrachtung. Nützliche Fiktionen beschreiben Denkfiguren.
Tamara Lorenz about the series „Useful Fictions“ (since 2020)

Useful fictions are exemplary narratives of the artist, titled with phenomenological terms from sociology, psychology, philosophy and contemporary events. They mirror some aspects of a world. Useful fictions are exemplary narratives of any contemplation. Useful fictions describe figures of thought.
Zur Arbeit „The Kingdom“ von Sarah Straßmann (seit 2018)

In der 2018 begonnenen Arbeit „The Kingdom“ untersucht Sarah Straßmann die Bedingungen und Beziehungen zwischen Raum, Bildraum, Oberfläche und Struktur. Ausgangspunkt ihrer Experimente ist die antike Stadt Perre, eine archäologische Ausgrabungsstätte, die zu einem Gebirgszug des ehemaligen Königreichs Kommagene im Südosten der Türkei (um 200-50 v. Chr.) gehört. Ein Königreich, dessen Herrscher Antiochus verschiedene Religionen geschickt bündelte und das Reich lange gegen feindliche Übernahmen, wie z.B. durch die Römer, halten konnte. Ähnlich einem „Archäologen“ sammelte die Künstlerin vor Ort vielfältiges Fotomaterial. Mittels Fotocollagen, Fotoinstallationen, Video, Sound, Archivmaterial und klassischen Fotografien breitet „The Kingdom“ die Strukturen und Bedingungen zwei- und dreidimensionaler Räume aus. Andererseits führt die Arbeit auch ins Absurde. Neben bildnerischen Aspekten werden Gedanken zu Raum und Repräsentation, Architektur und Macht sowie Raum als Gemeingut aufgeworfen und hinterfragt.
About „The Kingdom“ by Sarah Straßmann (since 2018)

In the work The Kingdom, started in 2018, Sarah Straßmann investigates the conditions and relationships between space, image space, surface, and structure. The starting point of her experiments is the ancient city Perre, an archaeological site, which belongs to a mountain range of the former kingdom of Commagene in southeastern Turkey (around 200-50 bC). A kingdom whose ruler, Antiochus, cleverly bundled various religions, and was able to hold the empire against hostile takeovers, such as secured by the Romans, for a long time. Similar to an ‚archaeologist‘, the artist collected a variety of photographic material on site. By means of photo collages, photographic installations, video, sound, archival material and classical photographs, The Kingdom spreads the structures and conditions of two and three-dimensional spaces. On the other hand, it leads to absurdity. In addition to these pictorial aspects, thoughts on space and representation, architecture and power as well as space as a common ground are also raised and questioned.

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