Am 2. April 2021 wäre der große deutsche Bildhauer Werner Stötzer 90 Jahre alt geworden. Es liegt uns am Herzen, an diesem Tag an ihn zu denken. Wir vermissen ihn sehr – die Gespräche in seinem Garten zwischen fertigen und angefangenen Steinen, seine Geschichten, seinen Humor, seine Herzlichkeit. Und um so größer ist immer wieder die Freude, seinen Arbeiten im öffentlichen Raum in vielen Städten des Landes zu begegnen. Am 6. April wird ein zentraler Platz in Seelow nach seinem Ehrenbürger Prof. Werner Stötzer benannt. Die Aufstellung einer Skulptur ist geplant. Zahlreiche Werke befinden sich in Museen, wenn auch nicht immer sichtbar, und in sehr vielen privaten Sammlungen.
Zweifellos gibt es wunderbare Texte zu seinen Arbeiten, aber niemand konnte so eindrucksvoll darüber schreiben, wie der Künstler selbst. Nicht nur, weil er aus einer anderen, aus der inneren Perspektive formulierte:
„…Mein Beruf ist die Bildhauerei, die Skulptur, der Gegenstand meiner Arbeit wendet sich immer dem Figürlichen zu. Bilder bedeuten alles am Anfang, sind haltbar, geräumig, die Träume gerinnen, werden Gestalt. Mein Gegenstand stammt von einem Einfall, von einer Idee, ich spiele mit der Idee und der Wirklichkeit, und wenn eine Zeit vergeht, arbeite ich an einem Material. An einem Stein. Es entsteht ein Programm der Arbeit. Zuerst vertreibe ich den Nebel, der die Sicht nimmt. Ich arbeite gegen eine Stimmung. Der Stein aber, nun mein Partner, äußert sich nicht. Oder äußert sich nach dem fünften Tag, da zeigt er vielleicht eine Ader, einen Strich, und seine Physik läßt mich zweifeln. Es gibt aber einen Stein, der mitmacht, der wird gefügig und er läßt mich graben. So kann ein Bild werden, nicht aus einem Traum, sondern aus der Wirklichkeit“. (2001)
Werner Stötzer – Gedanken und Motive, edition refugium, 2002
Und zum Thema Zeichnungen:
„…Der Zeichner hat die Gewißheit einer Spareinlage, es ist etwas vorhanden, das zugesetzt werden kann. Die Ursprünglichkeit seiner Zeichnungen erinnert den Bildhauer immer wieder an den Grundgedanken seiner Arbeit, an die Idee einer Skulptur; ihre Frische zensiert zur gegebenen Zeit den vermeintlichen Fortschritt und begleitet so die Arbeit…“ (1986)
Werner Stötzer, Zeichnungen, Comptoir-Kunstmagazin, 2004
Es ist uns gelungen, zum heutigen Geburtstag einige Werke von Werner Stötzer in einer Online-Ausstellung zu zeigen.