DIALOG FARBE – Zum 85. Geburtstag

Zum Fünfundachtzigsten

So war es bei Wolfgang Leber von Anfang an – was ihn umgibt, sieht er mit wachen, besonderen Augen und diese Eindrücke sind ihm unendliche Anregungen für seine Phantasie und schließlich für seine Bilder.

Die Veränderungen, die sein Werk bis heute erfahren, erscheinen Schritt für Schritt nachvollziehbar, einsichtig und ohne plötzliche, unerwartete Einschnitte. Dabei begann sein künstlerischer Werdegang mit einem Bruch, der seine weitere Entwicklung mit bestimmte. 1961 musste der Ost-Berliner abrupt sein Studium an der HfBK in Berlin-Charlottenburg abbrechen. Er hatte es gerade erst begonnen, nachdem er die Ausbildung in der Grafikklasse an der Werkkunstschule beendet hatte. Der Grafiker Leber wurde dennoch ein Maler, der schnell einen wichtigen und unverwechselbaren Platz in der Ost-Berliner Kunstszene einnahm.

Die Ausstellung „Dialog Farbe“ zeigt eine Auswahl seiner Motive von den 1960er Jahren bis heute. Sie reichen von seiner ganz unmittelbaren Umgebung, dem Atelier und immer wieder der Stadt – ohne und mit angedeuteten Figuren – über Gestalten in Innenräumen bis hin zu abstrahierten, manchmal mysteriösen Wesen und Dingen sowie Stillleben und Interieurs ohne Räumlichkeit.

Man sieht den Bildern die Lust und das Spielerische des Malens an. Und es ist die Lust und das Spiel des Betrachters nach dem ersten Moment, der von der nuancenreichen Farbigkeit überflutet wird, einzelne Bereiche des Bildes, sei es über die Form oder die Farbe, zu entdecken. Sich in die erfundene, manchmal ironisch-humorvolle Wirklichkeit des Wolfgang Leber zu begeben, erscheint immer wieder wie ein Abenteuer. Und egal wie intensiv man sich in dieses Abenteuer begibt, es ist nicht möglich, seine Wirklichkeit ganz zu entschlüsseln. Geheimnisse bleiben.

Der tägliche Gang ins Atelier ist für den Künstler auch mit 85 Jahren selbstverständlich. Hier entstehen neben Leinwänden Arbeiten auf Papier, Ideen für Lithografien, Zinkografien, Radierungen. In den Sommermonaten, wenn sich der Berliner Maler aus seiner Stadt zeitweilig, aber nicht allzu weit entfernt, arbeitet er an reliefartigen Steinen und baut und schweisst aus Fundstücken skurrile Skulpturen.

Wolfgang Lebers Oeuvre ist gleichermaßen von Treue zu sich selbst und von stetem Wandel gekennzeichnet, der nur aus der Konsequenz der Treue erklärbar scheint. Sein Werk wächst unaufhörlich weiter. Wir freuen uns darauf und versuchen, mit seiner Neugier Schritt zu halten.
For the Eighty-Fifth

It was like that with Wolfgang Leber from the beginning – he sees what surrounds him with alert, special eyes. These impressions are infinite stimuli for his imagination and ultimately for his paintings.

The changes that his work has undergone up to the present day appear step by step, comprehensible, and without sudden, unexpected cuts. And yet, his artistic career began with a break that helped determine his further development. In 1961, the East Berliner had to break off his studies at the HfBK in Berlin-Charlottenburg abruptly. He had just begun them after completing his training in the graphics class at the Werkkunstschule. The graphic artist Leber nevertheless became a painter who quickly took an important and distinctive place in the East Berlin art scene.

The exhibition „Dialog Farbe“ ( Dialog color) shows a selection of his motifs from the 1960s until today. They range from his very immediate surroundings, the studio, and repeatedly the city – without and with implied figures – to figures in interiors to abstract, sometimes mysterious beings and things as well as still lifes and interiors without spatiality.

One can see the pleasure and playfulness of painting in the artwork. After the first moment, the viewer’s desire and play flooded by the nuanced colorfulness, discover individual areas of the picture, whether through the form or the color. To enter into the invented, sometimes ironically humorous reality of Wolfgang Leber always seems like an adventure. And no matter how intensively one enters into this adventure, it is impossible to decipher his reality completely. Secrets remain.

The daily visit to the studio is natural for the artist, even at the age of 85. Here, in addition to canvases, works on paper, ideas for lithographs, zincographs, and etchings are created. In the summer months, when the Berlin painter is away from his city temporarily but not too far, he works on relief-like stones and builds and welds whimsical sculptures from found objects.

Wolfgang Leber’s oeuvre is characterized equally by faithfulness to himself and by constant change, which the consequence of faithfulness can only explain. His work continues to grow unceasingly. We look forward to it and try to keep up with his curiosity.
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